Lange Nacht der Museen

Gestern war ich mit einem Freund in Stuttgart bei der langen Nacht der Museen. Man kann an diesem Tag bzw. in dieser Nacht zahlreiche Museen und Einrichtungen, die an dieser Veranstaltung teilnehmen, nach einer einmaligen Gebühr ohne weitere Kosten besuchen. Da diese Nacht sehr beliebt ist, kann es sein, dass man mehrere Stunden anstehen muss. Dies wäre beispielsweise beim ehemaligen Bunkerhotel unter dem Stuttgarter Marktplatz der Fall gewesen. Viele Gebäude sind jedoch nach kurzer bzw. keiner Wartezeit betretbar.
Die verschiedenen Einrichtungen waren sechs verschiedenen Touren zugeordnet, die von sechs Shuttlebus-Linien angefahren wurden. Man ist jedoch nicht auf eine Tour angewiesen, sondern kann das besuchen, worauf man Lust hat. Die Busse fuhren alle paar Minuten, waren teils jedoch so voll, dass man nicht mehr einsteigen durfte. Bei den kurzen Wartezeiten war dies aber kein Problem.

Wie entschieden uns für die Wilhelma (Zoo), das Rosensteinmuseum (u.a. präparierte Tiere), die Staatsgalerie und das Kunstmuseum.
In der Wilhelma waren diverse Gebäude (Aquarium, Amazonashaus, Insektarium) geöffnet und Tierpfleger standen zur Verfügung. Im Insektarium war ein Pfleger, der eine Vogelspinne auf dem Arm hatte und die ich in der Hand halten durfte, nachdem ich ihn gefragt hatte. Ich hätte nicht gedacht, dass diese Tiere so leicht sind. Es ist ein lustiges Gefühl, wenn sich die Spinne langsam auf der Hand fortbewegt, ein ganz weiches Tapsen. 🙂

Im Rosensteinmuseum sorgte eine 2-Mann-Band für Stimmung und auch dort gab es Sondervorführungen (Bsp: Destillation von Kamilleöl).
In der Staatsgallerie gab es neben Bildern, die mich weniger interessierten auch einige, die wirklich interessant waren. Dort fanden auch Führungen statt. Es gab dort nicht nur Bilder sondern auch zwei Video-Werke.
Eines von Peter Roehr viel uns besonders auf. Es bestand aus kurzen Filmsequenzen, die sich ständig wiederholten.
Im Kunstmuseum stießen wir wieder auf diesen Künstler. Allerdings waren seine Werke nicht das, was ich unter Kunst verstehe. Da gab es beispielsweise rund 50 x 50cm große Bilder, auf denen in einem recht kleinen Quadrat identische Buchstaben abgedruckt waren (mit einem Computer und gleicher Schriftart/-größe). Ein Bildinhalt bestand aus dem Buchstaben „M“, ein anderes aus „)“ und wieder andere aus „:“. Das schafft man am PC innerhalb einer Minute. Daher halte ich nicht viel davon.
Auf jedenfall hatte Peter Roehr dort einige Bilder mit sich wiederholendem Inhalt und es ist ganz interessant zu sehen, was heute so alles als Kunst durchgeht.
Es gab auch digitale, animierte Bilder am Bildschirm, die mich an einen Bildschirmschoner erinnerten, dann bewegte Installationen und andere außergewöhnliche Dinge wie eine Glasscheibe mit eingebranntem organischen Material (es sah aus wie eine Kochplatte, die nie gereinigt wurde) oder Objekte, die aus Schokolade waren (teils ursprünglich geschmolzen).
Es waren auch einige andere Maler vertreten und es gab eine größere Ausstellung von Otto Dix, der viele Personen porträtierte, diese jedoch meist mit verzerrten Gesichtern und daher in gewisser Weise an Karikaturen erinnern. Von einem anderen Maler gab es ein Bild, das ein nicht naturgeträues Portrait von Otto Dix zeigte. Mein erster Gedanke war, dass sich der Maler für die unnatürlichen Bilder von ihm rächen musste. Ob das der Fall war, weiß ich aber nicht.

Der Abend war wirklich schön und ich würde wieder hingehen, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Die lange Nacht der Museen findet übrigens in mehreren Städten statt, unter anderem in Freiburg und Mannheim.